Blitzer-
gutachten
Ein Blitzergutachten kann bei einem Bußgeldverfahren aufgrund von Abstands-, Rotlicht- oder Geschwindigkeitsverstößen helfen, den Bußgeldbescheid anzufechten. Wir stehen Ihnen dabei mit Kompetenz und Erfahrung zur Seite.
Blitzergutachten - zu schnell gefahren?
Bei einem drohenden Bußgeldverfahren aufgrund eines Abstands-, Rotlicht- oder Geschwindigkeitsverstoßes können Blitzergutachten eine entscheidende Rolle spielen. Doch was verbirgt sich genau hinter einem Blitzergutachten und wie kann es dabei helfen, einen Bußgeldbescheid anzufechten? In diesem Artikel werden wir diese Fragen klären und einen Blick auf die Bedeutung und Vorteile eines Blitzergutachtens im Bußgeldverfahren werfen.
Das Wichtigste
kurz und knapp
Ein Blitzergutachten kann bei einem drohenden Bußgeldverfahren helfen, die Beweismittel und Messdaten zu überprüfen und mögliche Fehlerquellen aufzudecken.
Das Gutachten untersucht die ordnungsgemäße Aufstellung und Nutzung der Messgeräte, die Richtigkeit der Messwerte, mögliche Einflüsse - wie Witterung oder Fahrzeugbereifung - sowie die Auswertungssoftware.
Ein Blitzergutachten dient als wichtige Argumentationsgrundlage zur Anfechtung eines Bußgeldbescheids und kann zu einer Verfahrenseinstellung führen.
Die Kosten für ein Blitzergutachten werden in der Regel von einer Rechtsschutzversicherung übernommen, sofern vorhanden.
Inhaltsverzeichnis
- Bußgeldverfahren bei Abstands-, Rotlicht- oder Geschwindigkeitsverstößen
- Was mache ich, wenn ein Bußgeld wegen Abstands-, Rotlicht- oder Geschwindigkeitsverstößen droht?
- Was ist eine Blitzermeldung?
- Welche Vorteile bringt eine Blitzermeldung für das Bußgeldverfahren?
- Wer trägt die Kosten für eine Blitzermeldung?
- Welche Arten von Blitzern gibt es und was sind ihre möglichen Fehlerquellen?
Bußgeldverfahren wegen Abstands-, Rotlicht- oder Geschwindigkeitsverstoß
Geschwindigkeitskontrollen sind im Straßenverkehr eine Maßnahme von Polizei und anderen Ordnungsbehörden, um die Einhaltung der vorgeschriebenen bzw. zulässigen Geschwindigkeiten zu überwachen. Dabei stehen der Polizei verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung, wie Blitzer oder Radarmessgeräte.
Am häufigsten kommen Blitzer zum Einsatz, die in der ganzen Bundesrepublik verteilt sind. Diese können entweder fest installiert sein und somit stationär sein, oder es handelt sich um mobile Blitzer, die temporär an verschiedenen Zeitpunkten und Orten aufgestellt werden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Blitzer nicht nur Geschwindigkeitsüberschreitungen erfassen können, sondern auch andere relevante Verkehrsdelikte wie Abstands- und Rotlichtverstöße.
Was mache ich bei einem drohenden Bußgeldverfahren wegen Abstands-, Rotlicht- oder Geschwindigkeitsverstoß?
Wird die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten oder wird man aufgrund eines Abstands- oder Rotlichtverstoßes vom Blitzer erfasst, dauert es nicht lange, bis ein Bußgeldbescheid im Briefkasten landet. Es stellt sich nun die Frage, ob man dagegen vorgehen soll oder nicht.
Oftmals kann man sich gar nicht erst an den Verstoß erinnern, da moderne Messgeräte ohne sichtbaren Blitz arbeiten. Sie verwenden Videosysteme oder arbeiten mittels Infrarotlicht. Daher erfahren die betroffenen Personen erst mit dem Erhalt des Bußgeldbescheids von dem Verstoß.
Grundsätzlich sollte man Bußgeldbescheide nicht einfach hinnehmen. Oft ist es sinnvoll die Beweismittel, aufgrund derer man eines Tatvorwurfs beschuldigt wird, überprüfen zu lassen. Viele Messgeräte weisen eine gewisse Störanfälligkeit auf.
In diesem Zusammenhang besteht die Möglichkeit, ein sogenanntes Blitzergutachten erstellen zu lassen, bei dem die Messdaten hinsichtlich verschiedener Fehlerursachen überprüft und ausgewertet werden.
Was ist ein Blitzergutachten?
In einem Blitzergutachten werden verschiedene Fehlermöglichkeiten, die bei einer Messung auftreten können, überprüft. Dabei wird unter anderem untersucht, ob die Messgeräte gemäß den Angaben des Herstellers aufgestellt und eingesetzt wurden.
Des Weiteren wird geprüft, ob die ordnungsgemäße Handhabung und Eichung der Geräte eingehalten wurde und ob die Messwerte korrekt sind und dem entsprechenden Fahrzeug zugeordnet werden können. Da die Blitzertechnik in der Regel auf das Geradeausfahren ausgelegt ist, können bei einem Spurwechsel ebenfalls Fehler auftreten.
Zusätzlich können Faktoren wie die Witterungsbedingungen oder die Bereifung der Fahrzeuge die Messergebnisse verfälschen. Im Rahmen eines Blitzergutachtens wird auch die Software des Messgeräts, die Auswertesoftware, der Messalgorithmus sowie die Messwertbildung analysiert.
Durch die umfangreiche Auswertung möglicher Fehler und Fehlerquellen liefert ein Blitzergutachten ein Prüfungsergebnis, das als Grundlage für die Anfechtung eines Bußgeldbescheids dienen kann. Es ermöglicht die gezielte Aufdeckung von potenziellen Mängeln bei der Messung und gibt somit Argumente für eine Verteidigungsstrategie.
Welche Vorteile bietet ein „Blitzergutachten“ für das Bußgeldverfahren?
Bei der Anfechtung eines Bußgeldbescheids ist es wichtig, Mängel in der Beweisführung der Behörde aufzudecken. Dazu gehören auch die Prüfung der Messdaten aus den entsprechenden Blitzern.
Ein Blitzergutachten dient als wesentliche Argumentationsgrundlage bei einer Anfechtung. Es ist immer ratsam, ein solches Gutachten erstellen zu lassen, da es eine fundierte Grundlage für Einsprüche gegen das Bußgeldverfahren bietet und als Beweismittel dient. Mit einem gutachterlichen Nachweis können starke Argumente für die Verteidigung vorgebracht werden. Dadurch ist eine Verfahrenseinstellung aufgrund des Gutachtens sehr wahrscheinlich.
Wer trägt die Kosten für ein Blitzergutachten?
Mit einer Rechtsschutzversicherung ist die Überprüfung des Tatvorwurfs und somit die Einholung eines Blitzergutachtens für den Betroffenen kostenlos. Die Rechtsschutzversicherung übernimmt die anfallenden Kosten für ein technisches Gutachten.
Welche Arten von Blitzern gibt es und was sind deren möglichen Fehlerquellen?
Verkehrsradaranlagen
Das Funktionsprinzip bei Radaranlagen beruht auf den sogenannten Doppler-Effekt. Der Doppler-Effekt ist die zeitliche Stauchung bzw. Dehnung einer Welle durch die Veränderungen des Abstands zwischen Sender und Empfänger. Dabei wird ein Signal gesendet und von einem entgegenkommenden Objekt abgestrahlt, bis es schließlich wieder empfangen wird.
Während dieses Zeitraums verändert sich der Abstand zwischen Sender (der Radaranlage) und Empfänger (dem Auto) und das Signal wird gestaucht. Durch die Veränderung der Wellenlänge des Signals können Rückschlüsse auf die Geschwindigkeit gezogen werden. Registriert die Messanlage eine Geschwindigkeitsüberschreitung, so wird eine Fotoaufnahme ausgelöst und ein Bußgeldverfahren wird gegen den Betroffenen eingeleitet. Radaranlagen sind jedoch besonders fehleranfällig.
Der Messwinkel der Messgeräte ist für genaue Messungen entscheidend. Wird das Messgerät in einem falschen Winkel zur Fahrbahn aufgestellt, kommt es zu Messfehlern. So kann bereits ein falscher Winkel bei der Messung den Beweis für eine Geschwindigkeitsüchberschreitung zunichte machen.
Sowohl durch andere Fahrzeuge in der Nähe als auch durch Verkehrsschilder besteht eine Reflektionsgefahr der elektromagnetischen Wellen. Werden die elektromagnetischen Wellen reflektiert, kommt es ebenso zu verfälschten Messergebnissen.
Die Radaranlagen müssen regelmäßig geeicht und überprüft werden, damit korrekte Ergebnisse geliefert werden. Dafür wird ein sogenannter Eichschein ausgestellt. Fehlt dieser oder ist dieser unvollständig, so wird die Messung ebenfalls unbrauchbar.
Lichtschrankenmessgerät
Das Funktionsprinzip der Lichtschrankenmessgeräte, umgangssprachlich auch Lichtschranken-Blitzer genannt, beruht auf mehreren Lichtschranken, die hintereinander angeordnet werden. Fährt ein Auto durch die Lichtschranken hindurch und unterbricht diese, kann aus der vergangenen Zeit zwischen den Unterbrechungen die Geschwindigkeit errechnet werden. Auch wenn Lichtschrankenblitzer grundlegend zuverlässige Ergebnisse liefern, sind sie nicht völlig fehlerfrei.
So kommt es oft zu Fehlern, wenn mehrere Fahrzeuge nebeneinander fahren und gleichzeitig mit erhöhter Geschwindigkeit durch die Lichtschranken passieren. So kann die Lichtschranke in den meisten Fällen nicht zuordnen, welches der Autos die zulässige Höchstgeschwindigkeit überschritten hat. Da das Messgerät die Fahrzeuge nicht auseinanderhalten kann und somit die Schuldfrage offenbleibt, kann auch kein Bußgeldbescheid ausgestellt werden.
Sind auf dem Blitzerfoto die Messlinien oder die Spuren der Straße durch das fehlerhafte Aufstellen des Messgerätes nicht zu erkennen, so kann ein vorliegendes Bußgeldverfahren angefochten werden.
Des Weiteren muss auch hier das Messgerät regelmäßig geeicht werden. Ein Eichschein sowie die Dokumentation von Reparaturen sind nachzuweisen. Falls diese nicht aktuell oder unvollständig sind, kann gegen das Bußgeldbescheid Einspruch gelegt werden.
Darüber hinaus können bei Regen oder Nebel Messungen verfälscht werden, da durch Reflexion oder Streuung des Lichtsignals, die Lichtstrahlen nicht ordnungsgemäß gebrochen werden.
Laser-Blitzer
Im Gegensatz zu Radaranlagen werden bei einem Laser-Blitzer anstatt elektromagnetischer Wellen Lichtimpulse gesendet. Die ausgehenden Lichtimpulse werden vom Auto reflektiert und anschließend wieder vom Laser-Blitzer empfangen. Basierend auf der Zeitdifferenz der Lichtimpulse und der bekannten Lichtgeschwindigkeit kann die Entfernung bzw. damit auch die Geschwindigkeit eines heranfahrenden Autos berechnet werden. Auch bei einem Laser-Blitzer kann es zu Messfehlern kommen.
Vor allem bei mobilen Geräten hängt die Messgenauigkeit bei Laser-Blitzern stark von der Person ab, die die Messungen durchführt. Aufgrund dessen dürfen die Messungen nur speziell geschulte Beamte durchführen. Vor Messbeginn müssen die Beamten außerdem Testmessungen durchführen. So können technische Mängel schon im Vorfeld auffallen.
Bei einer zu großen Entfernung der Messeinheit zum Fahrzeug muss gewährleistet werden, dass die Messung genau zugeordnet werden kann, denn je größer die Entfernung der Messeinheit zum Fahrzeug ist, umso breiter wird der Laserstrahl bzw. der Messbereich. Aufgrund dessen kann es bei mehreren gleichzeitig fahrenden Autos im selben Messbereich zu Verwechslungen kommen und damit ebenfalls zu Messfehlern.
Des Weiteren kann es durchaus vorkommen, dass bei stark verschmutzten Fahrzeugen die Reflektion gestört wird. So können nicht alle Lichtimpulse die vom Auto reflektieren empfangen werden und es kommt zu fehlerhaften Messungen.
Auch bei Laser-Blitzern ist die richtige Ausrichtung sowie eine gültige Eichung notwendig. Wurde das Messgerät falsch ausgerichtet oder ist die Eichung nicht aktuell kann ein drohender Bußgeldbescheid angefochten werden.
Geschwindigkeitsmessgeräte mit Induktionsschleifen und Piezosensoren:
Eine weitere Möglichkeit Geschwindigkeits- oder Rotlichtverstöße zu erfassen, bietet die sogenannte Induktionsmessung. Bei der Induktionsmessung werden Induktionsschleifen unter der Fahrbahn verlegt. Überfährt ein Fahrzeug diese, wird ein Druck ausgeübt, welcher von der Induktionsschleife erfasst wird.
Durch den Druck verändert sich das elektromagnetische Feld und Induktionsstrom wird ausgelöst. Da bei einer Messstelle immer mehrere Induktionsschleifen hintereinander angebracht sind, kann erfasst werden, wann sich das Fahrzeug auf der jeweiligen Schleife befand. Durch diese Informationen lässt sich mittels einer Zeit-Weg-Berechnung die Geschwindigkeit des Fahrzeuges ermitteln.
Auch bei Induktions- und Piezomessungen kann es zu Fehlern kommen. Wie bei anderen Messverfahren ist zunächst wichtig, dass die Induktionsschleifen bzw. die Piezosensoren richtig aufgestellt und geeicht sind. Bei falsch eingebauten Sensoren oder einem abgelaufenen Eichschein kann die Messung als unwirksam eingestuft werden.
Beschädigungen auf der Fahrbahn können ebenfalls zu einer Messstörung führen. So können beispielsweise Beschädigungen am Fahrbahnbelag oder Wölbungen zu Schwingungen führen und die Messung fälschlicherweise beeinträchtigen.
Ampelblitzer
Ampelblitzer arbeiten ebenfalls mit Induktionsschleifen welche unter der Fahrbahn verlegt sind. Diese sind mit der Ampelanlage verbunden. Bei Ampelblitzern wird stets zweimal geblitzt. Sobald das Fahrzeug die erste Induktionsschleife überfährt und somit auch die Haltelinie überfährt wird der erste Blitzer ausgelöst. Falls nun der Fahrer weiterfährt und die zweite Induktionsschleife, und somit den Schutzbereich, ebenfalls überfährt wird ein zweiter Blitz ausgelöst.
So kann festgestellt werden ob der Fahrer tatsächlich über Rot gefahren ist oder ob er, bevor die Haltelinie endgültig überschritten wurde, angehalten hat. Anhand der beiden Messungen kann außerdem die Geschwindigkeit berechnet werden. So können Rückschlüsse hinsichtlich der Schuldfrage gezogen werden, ob der Fahrer bewusst oder aufgrund einer Stauung des Verkehrs über die rote Ampel gefahren ist.
Videonachfahrsysteme- Geschwindigkeitsmessung durch Nachfahren
Bei der Geschwindigkeitsmessung durch Nachfahren wird durch ein Videofahrsystem, welches im Polizeiauto eingebaut, ist eine Verbindung zwischen dem Videobild und dem Tachometer des Einsatzfahrzeuges hergestellt. Während das Einsatzfahrzeug hinter dem zu messenden Fahrzeug fährt, dokumentiert das Videosystem das Geschehen per Video. Anschließend wird das Videomaterial ausgewertet und eventuelle Abstands- und Geschwindigkeitsverstöße werden festgestellt.
Bei der Geschwindigkeitsmessung durch Nachfahren können ebenfalls Fehler auftreten. Da der Tachowert des Einsatzfahrzeuges als Referenzwert für die Geschwindigkeit gilt, muss dieser möglichst exakt funktionieren. Falls beim Einsatzfahrzeug keine regelmäßige Eichung vorliegt, kann die ganze Messung als unbrauchbar deklariert werden.
Darüber hinaus müssen die Messbeamten beim Nachfahren dafür sorgen, dass die Messstrecke gerade sein muss und angemessen lang bleibt. Bei einer zu kurz gewählten Messstrecke kann die Messung aberkannt werden. Auch bei zu großen Schwankungen bezüglich des Abstandes zwischen dem Messfahrzeug und dem verfolgten Auto kann als Einspruchsgrund gewertet werden.
Ihr Blitzergutachten
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Kontaktieren Sie uns gerne per E-Mail unter kontakt@bachingenieure.de. Nach einer Vorabprüfung kontaktieren wir Sie umgehend.
Übermittlung der Akten
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Begutachtung
Unsere erfahrenen Sachverständige im Bereich der Verkehrsmesstechnik prüfen die gegenständliche Messung auf etwaige Messfehler.
Übersendung des Gutachtens und Abrechnung mit der Rechtsschutz- versicherung
Das fertige Gutachten wird an die beauftragende Kanzlei versendet. Die Abrechnung des Sachverständigen Honorar erfolgt direkt mit der Rechtschutzversicherung des Betroffenen.